Gold ist das grosse Ziel

Die 23-jährige Baarerin Alessa Hotz hat mit der höchsten je erreichen Punktzahl einer Schweizerin die WM-Silbermedaille gewonnen - ein emotionaler Rückblick.

 

Interview: Michael Wyss

 

Gratulation zum Gewinn der Silbermedaille. Herzlichen Dank. Das weckt immer noch grosse Emotionen in mir. 

 

Sie schrieben mit Ihrer Kür und der Punktzahl von 182,58 Schweizer Sportgeschichte. Es ist der grösste Erfolg seit 1990, als Marianne Martens ebenfalls Silber holte. Das erfüllt mich mit grossem Stolz. An einer Weltmeisterschaft einmal Silber oder Gold zu gewinnen, war immer ein grosses Ziel von mir – ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen. Diese WM wird ein unvergesslicher Moment in meinem Leben bleiben. Dass ich dabei einen Rekord aufgestellt habe, macht das Ganze noch etwas spezieller.

 

Mit welchen Erwartungen waren Sie an die WM gereist? Ich hatte in den vorangegangenen Wettkämpfen eine sehr gute Konstanz gezeigt und einen hohen Qualifikationsschnitt. Bei anderen internationalen Wettkämpfen konnte ich gut mit der Konkurrenz mithalten. Deshalb hatte ich mir fest vorgenommen, bei der WM an meine starken Leistungen anzuknüpfen. Nach zwei vierten Plätzen in den vergangenen Jahren sowie Bronze 2021 und 2022 war mein Ziel klar: Ich wollte wieder eine Medaille holen. Ich wusste, dass bei einer Traumkür sogar Silber oder Gold möglich sein könnte.

 

Was war das Spezielle an Ihrer Kür? Letztes Jahr fuhr ich in der Vorrunde super und gewann diese; im Final konnte ich aber nicht an die Leistung anknüpfen und verpasste das Podest. Dieses Jahr wollte ich mich zum Final hin steigern, das ist mir gelungen. Der dreifache Drehsprung, bei dem man sich nur auf den Armen gestützt dreimal um den Lenker dreht, gelang mir in der Vorrunde nicht, dafür im Final perfekt. Zudem hatte ich den Mut, eine Übung taktisch zu erweitern, um noch mehr Punkte zu holen. So verlief die Kür einwandfrei, und ich verliess die Fläche strahlend und mit feuchten Augen.

 

Wie erlebten Sie die Stimmung in Göppingen? In der Arena herrschte mit 4000 Zuschauenden eine tolle Atmosphäre. Nebst meiner Familie waren viele Vereinsmitglieder vor Ort und haben mich lautstark angefeuert. Besonders süss war, dass meine kleine Schwester Mirina einen zweiseitigen Schriftzug mit «Hopp Alessa» und «Wunderbaar» organisiert hatte. Speziell erwähnen möchte ich meine beiden Baarer Trainerinnen Rahel Utiger und Corina Kümin, die mich seit vielen Jahren begleiten und unterstützen. Sie haben einen grossen Anteil an diesem Erfolg. Schön war für mich ausserdem, dass meine grosse Schwester Leana als Nationaltrainerin auf dem Coachingstuhl sass.

 

Wie waren die Reaktionen in der Schweiz? Als ich nach der WM nach Hause kam, hing ein liebevoll gestaltetes Glückwunschschild meiner Familie an der Tür. Auch an der Pädagogischen Hochschule Zug, wo ich studiere, wurde ich mit einem Plakat überrascht. Natürlich habe ich auch sonst viele Nachrichten und Glückwünsche erhalten, besonders nach dem Beitrag im «Sportpanorama».

 

Marianne Martens ist zweifache Weltmeisterin – bleibt die Goldmedaille Ihr grosser Wunsch? Absolut. Ich habe nun Bronze und Silber, Gold ist das grosse Ziel von mir. Ich werde hart daran arbeiten, damit auch dieser Traum eines Tages in Erfüllung gehen wird.

 

Zeit zum Ausruhen bleibt keine, Sie sind bereits wieder gefordert. Das stimmt. Am Samstag steht der Weltcupfinal im deutschen Öschelbronn an, mein letzter Wettkampf dieser Saison. Ich will mit einer starken Kür auch im Gesamtweltcup aufs Podest fahren.

 

Ein Bericht publiziert in der ZugerZeitung: Alessa Hotz über ihre WM-Medaille

 

Erste Schweizer Vizeweltmeisterin seit 35 Jahren

 

Über 4’000 Kunstrad- und Radballfans verfolgten vom 7. bis 9. November die spannenden Wettkämpfe in der EWS-Arena in Göppingen, Deutschland. Nach einer herausragenden Saison, in der Alessa Hotz ihren eigenen Schweizerrekord zweimal erhöhen konnte, reiste die Baarerin mit einem guten Gefühl und grosser Vorfreude an die diesjährige Hallenradsport-Weltmeisterschaft. Nach zwei vierten Plätzen in den vergangenen Jahren und WM-Bronze 2021 und 2022 träumte sie nun von etwas Grösserem. «Mein Ziel ist es, an meine konstante Leistung dieser Saison anzuknüpfen und mit einer perfekten Kür die Konkurrenz unter Druck zu setzen.»

 

Eine sehr schöne Kür
Am Sonntagmorgen in der Vorrunde betrat Hotz die Fläche. Der Druck und die Erwartungen waren dieses Jahr grösser denn je. Die 23-Jährige zeigte eine sehr schöne Kür, nur ein Patzer beim dreifachen Drehsprung, bei dem sie sich aufgestützt auf dem Lenker dreimal um die eigene Achse dreht. Als Zweitbeste qualifizierte sie sich für das Finale der Top Vier. Erleichtert und überglücklich verliess Hotz die Fläche und fokussierte sich nun auf die Finalteilnahme am Nachmittag.

Nun wurde es ernst. Nach schönen Küren der Italienerin Magdalena Müller und der Österreicherin Lorena Schneider war Hotz an der Reihe. Nach gelungenen Handständen auf dem fahrenden Kunstrad und vielen weiteren Höchstschwierigkeiten beendete sie ihre Kür perfekt und ohne Fehler. Dieses Mal funktionierte auch der dreifache Drehsprung. Als sie vom Rad stieg, tobte die Arena. Alessas Kindheitstraum wurde Wirklichkeit: Sie hatte die Silbermedaille auf sicher. Die ganze Halle hielt die Luft an, als die Deutsche Jana Pfann mit der höchsten eingereichten Punktzahl als letzte Starterin die Fläche betrat. Sie zeigte eine ausgezeichnete Vorführung und sicherte sich somit den Weltmeistertitel.

 

Alessa Hotz schreibt Geschichte
Was für Hotz früher nur ein Traum war, ist nun Realität: Sie ist Vizeweltmeisterin im 1er Kunstrad, als erste Schweizerin seit 1990, und dies mit der höchsten von einer Schweizerin je an einer WM ausgefahrenen Punktzahl.

Nach der erfolgreichen Weltmeisterschaft blieb Hotz kaum Zeit zum Entspannen. Eine Woche später reiste sie bereits erneut nach Deutschland, um am diesjährigen Weltcupfinale in Öschelbronn zu starten. Die Baarerin konnte überzeugen und bestätigt ihre Konstanz erneut! Somit konnte sie sich ihren ersten Gesamtweltcup-Podestplatz sichern und sich die Bronzemedaille umhängen.

Kunstrad Baar ist unglaublich stolz auf Alessa Hotz und freut sich auf viele weitere Erlebnisse und Erfolge im nächsten Jahr!

Ein Bericht publiziert in der BaarerZytig und in der Zugerwoche: Erste Schweizer Vizeweltmeisterin seit 35 Jahren

 

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